Home Termine
Kirchliche Mitteilungen Aktuelles

St. Otmar-Kapelle Untersulmetingen

Die Geschichte der St. Otmarskapelle zu Untersulmetingen

Die Anfänge der Kapelle liegen im Dunkel der Geschichte. Sicher ist nur, dass sie schon lange vor der um 1400 erbauten Burg auf dem Kapellenberg stand. Der Kirchenpatron St. Otmar, der nach seinem Tode 759 vor allem im 8. bis 11. Jahrhundert als Heiliger verehrt wurde und der von etwa 900 bis 1100 hier herrschende Hochadel von Sulmetingen als vermutlicher Bauherr weisen auf eine frühe Erbauungszeit hin.
Im Bauernkrieg plünderte der aufständische "Baltrigner Haufen" am 26. März 1525 die untersulmetinger Burg und setzte sie in Brand; das Feuer sprang auf die benachbarte Kapelle über und zerstörte auch diese. Die österreichischen Lehensherren Hieronymus Roth von Schreckenstein und die durch Kauf nachfolgenden Fugger fanden sich nicht bereit, das Geld für den Wiederaufbau der Kapelle aufzubringen; das Verschulden der Bauern für die Zerstörung wurde dabei als Vorwand mitbenutzt.
1595 erwarb Trajan Fugger das dortige Lehen. Noch jung und tatenfroh, gedachte er aus seinem Besitz einen Herrensitz zu machen und inverstierte in knapp zehn Jahren nicht weniger als 26.500 Gulden in das Schloss und den Schlossbezirk - für damalige Zeiten eine Riesensumme. Dazu zählte auch der Wiederaufbau der Kapelle auf der Grundfläche der früheren. Eine entsprechende Bitte seines Vetters, dem Bischof Jakob Fugger von Konstanz, könnte hierfür möglich und mitentscheidend gewesen sein. Mit dem Kapellenbau begann jedoch der Streit um die Zehnten erneut. Trajan wollte die Kaplaneistelle mit der Herrschaft verbinden, wozu der Kaplan vom bischöflichen Ordinariat weitere Rechte und Vollmachten bekommen musste. Dies geschah auch und im Jahre 1608 wurde der erste Gottesdienst in der Kapelle abgehalten. Zu dieser Zeit wurde von Trajan der hl. Hieronymus als zweiter Kirchenpatron eingeführt. Dieser war im damaligen Zeitalter des Humanismus als Wahrer der Rechtgläubigkeit gegen die falschen Bibelübersetzter das Ideal der Gegenreformation, der sich der Bauherr verpflichtet fühlte. Mitgespielt hatte wahrscheinlich auch, dass 1538 ein Hieronymus Fugger kinderlos gestorben war und die Verwandtschaft beerbt hatte.
Schlosskapelle Untersulmetingen Untersulmetingen kam 1735 durch Kauf endgültig in den Besitz der Benediktinerabtei Ochsenhausen. Als Benedikt Denzel 1737 zu ihrem Abt gewählt wurde, war ihm Sulmetingen keineswegs fremd, denn er war 1723-25 als Klostergeistlicher an der Niederkirch tätig gewesen. So mag ihm der Ort besonders ans Herz gewachsen sein, was ihn bewegt haben mag, bei der grundlegenden Instandsetzung des klösterlichen Besitzes in Ober- und Untersulmetingen (1740-45) für die Abtei schon tätig gewesene hervorragende Künstler zu verdingen, um die 1740-42 erfolgende Erneuerung der Kapelle durchzuführen. Beim Maler Franz Joseph Spiegler und beim Bildhauer Dominikus Hermenegild Herberger trifft dies im Besonderen zu, denn die beiden zählten zu den Hervorragendsten im Lande. Diese beiden schufen im Innern des recht unscheinbaren Gotteshauses ein intimes Juwel des Rokoko zusammen mit den noch beteiligeten Handwerkern, wie dem Altarbauer Hans Georg Schopp aus Oberkirchberg, dem ebenfalls von dort kommenden Maler Georg Wilhelm Härle, der den Altar und die Kanzel fasste, dem Stukkator Johannes aus Munderkingen und haben sich damit ein bleibendes Denkmal gesetzt.
Nach dem Wegzug der Fuggerfamilie 1729 wurde der bisher der gräflichen Familie vorbehaltene Raum über dem Glockenhaus mit einer Wendeltreppe der Bevölkerung zugänglich gemacht. Die an die Kapelle angebaute zweistöckige Kaplanswohnung wurde im Erdgeschoss als Dienstraum der Gemeinde und darüber als Schulraum genutzt.
Im Jahr 1952 wurde ein neues Geläute mit einer Glocke zu Ehren der beiden Kirchenpatronen Hll. Otmar und Hieronymus, einer zu Ehren des Hl. Wendelinus sowie einer Totenglocke angeschafft.
Bei den bisherigen Renovierungen blieb die Rokokoausstattung fast ganz erhalten; die letzte Renovierung fand im Jahre 2000 ihren Abschluss. Seitdem ist die Kapelle wieder ein glänzendes Juwel des geistlichen Rokoko und eine bedeutende Sehenswürdigkeit an der oberschwäbischen Barockstraße. Sie bildet zusammen mit dem benachbarten dreigeschossigen Renaissanceschloss das weithin sichtbare Wahrzeichen von Untersulmetingen.

Quelle:
"St. Otmar-Kapelle Untersulmetingen", Herausgegeben von der Kath. Kirchengemeinde Untersulmetingen anlässlich des Abschlusses der Renovierung im Jahre 2000




Impressum  Datenschutzerklärung